Anzeichen für Animal Hoarding – Tiermessies erkennen

Äußerlich sind die Betroffenen kaum zu erkennen und gerade wenn sie „nur“ Katzen sammeln, können sie das Grauen lange Zeit verbergen. Doch jeder Tag zählt – den Tieren zuliebe. Deshalb ist es so wichtig, dass wir auch kleinste Anzeichen bemerken.

Animal Hoarding Anzeichen Tiermessies

Zugegeben, dieses Thema liegt mir schon sehr am Herzen. Während meiner Arbeit in einem Tierheim musste ich selbst schon einige Male Tatorte betreten, wo Animal Hoarder zuvor gewirtschaftet haben. Man betritt ein äußerlich völlig normal wirkendes Haus und entdeckt mit jedem Schritt mehr Grauen.

Was ist Animal Hoarding?

Animal Hoarding ist eine psychische Krankheit, bei der die Erkrankten krankhaft Tiere horten. Sammeln ist nicht ganz richtig, denn nicht alle Tiermessies sammeln aktiv Tiere. Häufiger ist es so, dass eine zuvor normale Tierhaltung aus dem Ruder läuft. Die Tiere vermehren sich, werden krank und die Halter verlieren die Kontrolle, nehmen selbst nicht mehr wahr, welches Leid sie ihren Tieren damit antun. Auch die Einsicht fehlt. Freiwillig würden sie sich nicht von ihren Tieren trennen.

Es wird zwischen verschiedenen „Typen“ unterschieden. Dem Pflegertyp, dem alles über den Kopf wächst, dem Befreier, der aktiv Tiere rettet, dem Züchtertyp, der seine Tiere ausbeutet und noch zahlreiche Zwischenstufen.

Erkrankten werden in der Regel alle Tiere entzogen und oft auch ein Tierhalteverbot verhängt. Doch sie benötigen auch eine langfristige Therapie, denn die Rückfallquote liegt bei fast 100%. Das sehen viele jedoch nicht ein und wollen sich nicht helfen lassen. Stattdessen ziehen sie um und beginnen in einem anderen Kreis von vorn. Leider klappt es mit der Kommunikation zwischen den Ordnungsämtern noch nicht so gut, dass solche Fälle zuverlässig weitergegeben werden. Das ist aber wichtig, damit diese Person unter Beobachtung steht und beim nächsten Mal schneller eingegriffen werden kann.

Anzeichen für Animal Hoarding

  • Der Betroffene hat übermäßig viele Tiere, die entweder in einem schlechten Pflege- und Ernährungszustand sind oder gar nicht erst zu sehen sind. Werdet auch aufmerksam, wenn viele oder immer andere Katzen am Fenster sitzen.
  • Der Großteil der Animal Hoarder sind Frauen zwischen 50 und 60 Jahren. Die gesellschaftliche Schicht ist dabei nicht ausschlaggebend. Es gibt Menschen, die jeden Morgen gepflegt und pünktlich an ihrem Arbeitsplatz in einer Bank sitzen, doch zu Hause unzählige Tiere horten.
  • Früher oder später werdet ihr Gerüche bemerken, denn die Hygiene wird zunehmend vernachlässigt und ab einer gewissen Anzahl von Tieren sind Gerüche kaum vermeidbar. Auch wenn das Haus oder die Wohnung zunehmend schmutzig erscheint, Müll auch außerhalb gelagert wird oder es Anzeichen für das Sammeln von Gegenständen gibt, solltet ihr reagieren. Häufig sammeln die Erkrankten nämlich nicht nur Tiere, sondern auch Gegenstände. Das kann zum Beispiel Altpapier sein, das in Stapeln vor der Tür gelagert wird.
  • Äußerlich sieht man diesen Tiermessies kaum etwas an. Viele von ihnen verhalten sich völlig normal und nehmen am Leben teil wie jeder andere. Es gibt aber auch diejenigen, die sich zurückziehen, meist der „Pflegertyp“, der selbst noch ein bisschen merkt, dass da etwas nicht ganz richtig läuft. Solche Menschen meiden den Kontakt zu Nachbarn und möchten auch keinen Besuch mehr empfangen.

Solltet ihr Anzeichen erkennen, die auf Animal Hoarding hinweisen, zögert nicht zu lange. Grundsätzlich ist das Ordnungsamt wie auch der Amtstierarzt Ansprechpartner in solchen Dingen. Auch die Polizei und den örtlichen Tierschutzverein könnt ihr alarmieren. Doch manchmal nehmen sie vielleicht nicht jeden Hinweis aus der Bevölkerung so ernst wie sie es tun sollten. Dann macht es Sinn, sich direkt mit dem Amtsarzt in Verbindung zu setzen, denn im Fall von Animal Hoarding brauchen nicht nur die Tiere Hilfe, sondern auch ein Mensch.

3 comments

  1. Ihlenfeld Kathleen

    Guten Tag, diese Anzeichen treffen zu 100% auf unser zukünftiges Nachbargrundstück zu. Wir befinden uns seit Ende Juli im Bau und haben im Zuge der Bauarbeiten das Ausmaß jahrzehntelanger Ohnmacht feststellen müssen. Wir haben vor 2 Jahren das Grundstück erworben und da waren es ca 4-5 große Katzen. Für ein Dorf also eher ortsüblich und nicht beeinträchtigend. Jetzt zählen wir bis zu 45 Katzen, Tendenz steigend da immer eine Trächtig ist. Erst gestern haben wir eine frisch geborene Kitte mitten auf dem Rasen liegen sehen. Erst jetzt wurde uns mitgeteilt, das dort immer mal wieder sehr viele Katzen sind aber diese den Winter nicht schaffen und dann die Problematik eingedämmt ist. Aber ist sie eingedämmt? Ich sage, Nein! Es ist zum einen das hinnehmen von Qual zum anderen werden diese Tiere nicht liebevoll gesammelt und gehegt oder geschweige denn gepflegt. Die ortsansässige Tierärztin hat wohl auch schon versucht dort einzugreifen aber das haben die Halter nicht zugelassen und gemeint das sie die Tiere „natürlich“ lassen wollen und ihre Dienste nicht erwünscht sind. Auf klingeln und ansprechen oder ähnliches reagieren sie nicht und gehen sofort in ihr Haus. Eine ganze Siedlung ist betroffen und wird als große Toilette verwendet.
    Eine Rechtsschutz greift nicht und so sind wir gezwungen, auf unsere Kosten, einen Anwalt zu konsultieren um Schriftstücke aufsetzen zu lassen, die eh in den Müll wandern.
    Wir sind verzweifelt und werden letztendlich wohl die Presse einschalten. Was bleibt einem anderes übrig wenn man nicht für das versäumen anderer bezahlen kann und will aber eben auch kein Tierwohl gefährden möchte. Schließlich geht es um Tiere und die haben es verdient in einer artgerechten Haltung aufzuwachsen.

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