Rattengift – auch Katzen sind gefährdet

Katzen fressen Rattengift? Das kann sich manch einer kaum vorstellen. Sind doch die meisten Katzen sehr wählerisch mit dem, was sie zu sich nehmen. Doch natürlich können nicht nur Hunde sterben, wenn sie das Gift aufgenommen haben, sondern auch Katzen.

Rattengift Katze

Wie Katzen das Rattengift aufnehmen

Rattengift ist fast überall zu finden, wenn man mal genauer hinsieht. Beim Nachbarn im Schuppen, hinter den Mülltonnen des gegenüberliegenden Wohnblocks, es wird ungesichert ausgelegt, als Köder verteilt und von den Ratten verschleppt. Gerade letzteres wird gern unterschätzt. Die angeblich ach so sicheren Köderboxen, die das Heraustragen des Gift unmöglich machen sollen, sind leider alles andere als sicher. Sagt schon der gesunde Menschenverstand. Wenn da eine Ratte rein und raus laufen kann, wieso sollte ausgerechnet das Gift drin bleiben? Nehmt euch mal eine gefüllte Köderbox, haltet sie mit der Öffnung nach unten (über der Mülltonne!) und schüttelt…

Hunde sind nicht wählerisch, was Futter betrifft. Katzen schon eher, aber auch nicht alle. Dazu kommt, dass Freigängerkatzen überall hinkommen. Auch in die abgelegensten Winkel, wo Onkel Heinrich das Gift direkt auf den Boden streut, weil ihn sowieso niemand besucht.

Die meisten Katzen fressen auch Nagetiere, die bereits vom Gift gefressen haben können. In der Regel ist die Giftmenge sehr gering, wenn eine Katze mal eine vergiftete Maus oder Ratte frisst. Tote Tiere werden eher selten angerührt, stellen aber auch keine große Gefahr dar, weil das Gift bereits in der Blutbahn der Beute ist. Eine Maus macht noch keinen Tod. Es gibt aber Fälle, wie der im letzten Jahr im nordrhein-westfälischen Kerpen, wo gleichzeitig sowohl übermäßig viele tote Mäuse gefunden und verdächtig viele Katzen gestorben sind. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass es bei einem Verzehr eines Beutetieres, das zuvor Gift aufgenommen hat, bei einer Katze zu einer verzögerten Sekundärvergiftung kommen kann. In diesem Fall muss davon ausgegangen werden, dass Katzen auch am Gift sterben, wenn sie mehrere Nagetiere fressen, deren Verdauungstrakt bereits Gift enthält.

Wirkung von Rattengift

Tiere, die Rattengift aufnehmen, sterben an einer Cumarin-Vergiftung. Cumarin ist in natürlicher Form ungefährlich, unter anderem im Steinklee sowie auch in einigen Lebensmitteln enthalten.
Im Rattengift ist jedoch synthetisches Cumarin enthalten. Und das ist hochgiftig! Für diesen Wirkstoff gibt es verschiedene Bezeichnungen, sodass auf der Verpackung nicht immer das gleiche draufsteht. Auch Zeit bis zum Eintreten der Wirkung ist unterschiedlich. Alle werden aber unter dem Begriff Ceraminderivate zusammengefasst.

Rattengift wirkt etwas verzögert. Erst einige Stunden oder sogar erst Tage später tritt die Wirkung des Gifts ein. Der Grund hierfür ist die Intelligenz der Ratten. Wenn eine Ratte Gift frisst und kurz darauf auf der Seite liegt, bringen die anderen Ratten es mit dem Gift in Verbindung und rühren es nicht mehr an.

Wurde das Gift gefressen, gelangt es über den Darm in den Blutkreislauf. Hier hemmt es die Vitamin-K-Synthese in der Leber. Das führt es zu einer verringerten Blutgerinnung, denn die Blutgerinnungsfaktoren sind vom Vitamin K abhängig. Außerdem weiten sich die Blutgefäße und innere Blutungen entstehen, die aufgrund der fehlenden Gerinnung zum Verbluten führen.

Behandlung einer Vergiftung

Wer den Verdacht hat, dass die Katze Rattengift gefressen haben könnte, sollte auf dem schnellsten Wege einen Tierarzt aufsuchen. Je nachdem, wie weit das Gift bereits den Verdauungstrakt passiert hat, kann durch das Auslösen von Erbrechen verhindert werden, dass es den Darm passiert. Oder aber eine Gabe von Abführmittel bewirkt, dass es den Darm schnellstmöglich passiert.

Sind bereits erste Symptome zu erkennen, ist es hierfür zu spät. In diesem Fall kann lediglich Vitamin K in hohen Mengen verabreicht werden. Das kann auch bei Verdacht gegeben werden. Infusionen stabilisieren den Kreislauf und gleichen den Flüssigkeitshaushalt aus.

Schnelles Reagieren ist bei einer Vergiftung das Wichtigste. Je früher die tierärztliche Behandlung eingeleitet wird, umso höher sind die Überlebenschancen einer Katze.

5 comments

  1. Cathrin Wunsch000170

    Ich habe Kaninchen eine Futterstelle für ein verwildertes Kaninchen das ständig von Katzen verjagt wird.Die Katze war auf dem Dach von meinem Kaninchenstall da hat die nichts zu suchen? Am liebsten würde ich sie umbringen das meine Kaninchen und endlich unsere Ruhe haben?

    • Das ist natürlich ärgerlich. Trotzdem hoffentlich kein Grund, im Internet nach Rattengift zu suchen. Das ist für Kaninchen übrigens genauso schädlich. Wasserpistole könntest du probieren. Da gibt es inzwischen welche, die richtig weit und zielgenau spritzen. Stinkepflanzen, die Katzen nicht mögen (Verpiss-dich-Pflanze) können helfen. Oder die Futterstelle unter einer Palette oder ähnlichem verstecken wäre eine Möglichkeit.

    • Katzen lassen sich sehr umweltfreundlich und billig durch schwarzen Pfeffer verscheuchen. Etherische Öle sind teurer und funktionieren auch. Warum? Weil Katzen sehr empfindliche Nasen haben. Meine Empfehlung für diesen Fall: Zwei Dosen schwarzen Pfeffer kaufen, damit eine Linie um das Grundstück ziehen. Kostet nur 1-2 Euro und die Katze wird sich ein anderes Revier suchen, und vor allem auch die Kaninchen nicht mehr riechen. Wird zwar bei Regen weggeschwemmt, aber es dauert aich, bis eine Katze da wieder hinkommt. Bei unserm Kinderspielplatz, der als Katzen- und Hundeklo verwendet wurde, hat es sehr gut geholfen. Da war monatelang keine Katze und kein Hund mehr. Und kein Tier kommt zu Schaden.

  2. Schier Richard

    Warum kann jeder so ein Gift auslegen. Das kann doch wohl nicht sein, an andere Tiere denkt wohl keiner. Typisch in der heutigen Zeit!

    • Seyfarth Heidrun

      Ja, leider kann jedes A……diesen Mist im Baumarkt erwerben. Erst recht übers Internet gar kein Problem. Da packt eine doch die blanke Wut. Habe auch so einen Nachbarn, der keinen Hehl daraus macht, das er Köder auslegt. Meinen Kater habe ich im Frühjahr auf misteriyösen Weg verloren. Jetzt streift sein Nachfolger, 16 Wochen alt, durch die Gegend. Der Nachbar hat kein Einsehen, ich kann ihm nicht beweisen, daß er sehr wahrscheinlich eine Mitschuld am Tod des Katerchens hat.

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