Toxoplasmose – Gefahr durch die Familienkatze?

Werdende Mütter sind bemüht, das neue Leben und sich selbst zu schützen. Müssen sie sich deshalb generell von ihrer geliebten Katze verabschieden? Was gilt es bei Toxoplasmose zu beachten und welche Vorkehrungen sind notwendig bzw. sinnvoll?

Toxoplasmose

Wissenswertes zu Toxoplasmose

Der Großteil der deutschen Bevölkerung macht im Laufe des Lebens Toxoplamose durch, ohne dies als solches zu erkennen. Grippeähnliche Krankheitssymptome, wie leichtes Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerz, Schwellung der Lymphknoten und hin und wieder auch Verdauungsprobleme, treten meist erst ca. 2 bis 3 Wochen nach der Ansteckung auf und deuten nicht immer auf Toxoplasmose hin. Normalerweise entwickelt der menschliche Körper bei einem guten Allgemeinzustand schnell Abwehrstoffe und schützt sich so lebenslang vor einer erneuten Infektion.

Jede Frau, die diesen Prozess schon durchlebt hat, ist im Falle einer Schwangerschaft immun gegen Toxoplasma gondii und gibt die Abwehrstoffe direkt an das Ungeborene weiter. Eine Erstinfektion zum Zeitpunkt einer Schwangerschaft kann für das Baby jedoch gefährlich werden. Durch die Plazenta-Membran kann Toxoplasma gondii im Kindeskreislauf schwere Schäden verursachen.
Obwohl vom wissenschaftlichen Standpunkt derzeit noch einige Fragen ungeklärt sind, wird vermutet, daß es zu Fehlentwicklungen der Augen- bzw. Gehirnfunktion, bis hin zu einer Fehlgeburt führen kann.

Um das Risiko für das werdende Leben so gering wie möglich zu halten, ist z.B. In Frankreich und Österreich ein Toxoplasmose-Test in der normalen Schwangerschaftsuntersuchung enthalten. In Deutschland wird eine Empfehlung durch die Gynokologen an die Schwangeren gegeben, vor allem wenn sie Katzenhalterin ist.

Werden beim Test keine Abwehrkörper im Blut festgestellt, wird den werdenden Müttern zur Vorsicht geraten und der Test mehrfach wiederholt – zumindest dann, wenn eine Katze im Haushalt lebt. Es gibt die Möglichkeit, durch eine Antibiotikagabe das Infektionsrisiko für das Baby einzugrenzen. Das wird aber selten gemacht, denn wer mag seinem Kind schon im ungeborene Zustand schon Medikamente zur Vorbeugung aussetzen?!

Toxoplasmose-Infektionsrisiko minimieren

Als Toxoplasmose-Träger kommen so ziemlich alle Säugetiere in Frage, ohne zum Ansteckungsrisiko zu werden. Die Katze ist der einzige Endwirt, der eine Oozyste produziert und ausscheidet, die bei Übertragung auf den Menschen zur Infektion führen kann. Hat sich die Katze öfters angesteckt, verringert sich die Zahl der entwicklungsfähigen Oozysten und die Infektionsgefahr sinkt rapide. Wer sich unsicher ist, kann die Familienkatze beim Tierarzt auf Toxoplasmose untersuchen lassen (Blut- und Kottest).

Ein möglicherweise noch viel größeres Risiko an Toxoplasmose zu erkranken, birgt aber der Verzehr von rohem Fleisch und rohem Obst und Gemüse, sowie von abgepackten Salaten. Schwangere Frauen sollten daher immer nur gut durchgegartes Fleisch verzehren und auch kein rohes Fleisch selbst verarbeiten. Rohes Obst und Gemüse sollte auch dann, wenn es wie viele Salate als vorgewaschen verkauft wird, noch einmal gründlich gereinigt werden.

Im Falle einer Infektion der Katze und / oder wenn die Schwangere negativ auf Toxoplasmose getestet wurde, übernimmt am besten ein anderes Familienmitglied den Katzenklo-Dienst, bzw. die Katzenfütterung mit Rohfleisch. Ist das nicht möglich, ist auf eine disziplinierte Hygiene zu achten, wie z.B. Händewaschen nach Katzenkontakt und das Tragen von Einmalhandschuhen bei der Katzenklo-Reinigung und Handling mit rohem Fleisch.

Auch Kontakt mit der Gartenerde sollte während dieser Zeit durch die Schwangere gemieden werden. Unter Idealbedingungen, wie z. B. Feuchtigkeit, kann Toxoplasmoa gondii über Jahre hinweg auch ohne Wirt im Erdreich existieren. Biogemüse aus Freilandbetrieben sollte vorsorglich immer besonders sorgfältig gewaschen und gespült werden.

Aufgrund der gravierenden Schäden für das werdende Leben ist es besser, vorzubeugen und die möglichen Infektionsherde soweit wie möglich auszuschließen, bzw. durch Hygienemaßnahmen zu vermeiden. Dennoch sollte niemand in Panik verfallen. Eine mögliche Gefahr der Toxoplasmoseinfektion ist kein Grund, die eigene Katze abzugeben. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass die Ansteckung gar nicht so einfach ist.

Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich 15 Jahre Arbeit im Tierheim hinter mir. Wie viele Katzentoiletten ich in dieser Zeit gesäubert habe, kann ich nicht genau sagen. Es werden aber Tausende gewesen sein – bei stetig wechselndem Katzenbestand. Und das ohne besondere Hygienemaßnahmen.
Dennoch war und bin ich Toxoplasmose-negativ – wie erstaunlich viele in meinem Berufsstand. Während der Schwangerschaft wurde ich mehrfach auf Toxoplasmose getestet, habe beim Reinigen der Katzentoiletten Einweghandschuhe getragen und anschließend die Hände gewaschen. So sollte für niemanden Gefahr bestehen.

One comment

  1. Interessanter Beitrag, kannte ich bisher noch gar nicht! Ein Glück ist das scheinbar eine harmlose Krankheit für die Allgemeinbevölkerung

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