Junge Katze wird nicht zahm – meine Tierheim-Erfahrung

Geduld haben und abwarten heißt es immer bei scheuen Katzen. Doch bei manchen wartet man vergebens und die junge Katze wird nicht zahm.

Junge Katze wird nicht zahm

Wer von euch regelmäßig hier mitliest, hat vielleicht mitbekommen, dass ich eigentlich Tierpflegerin bin. Inzwischen arbeite ich nicht mehr hauptberuflich in diesem Beruf. Trotzdem möchte ich euch von meiner Erfahrung mit scheuen Katzen berichten.

Einige Jahre habe ich in einem Tierheim in ländlicher, touristisch geprägter Gegend verbracht. Dort war das Streunerproblem viel größer als in der Stadt, in der ich vorher war. Trotz Kastrationsbemühungen gab es durchgehend Katzenbabys, im Frühling und Herbst besonders viele.

So bekamen wird wöchentlich Katzenmütter mit ihren Jungen oder hochtragende Katzen, die manchmal schon in der Transportbox oder den ersten drei Nächten bei uns ihre Jungen zur Welt brachten. Die Katzenmütter waren selbst selten älter als zwei bis drei Jahre.

Jedes Tierheim hat eine Quarantäne. So auch das, in dem ich gearbeitet habe. Neue Katzen kommen zunächst einzeln in die Quarantänestation und werden dort in Boxen untergebracht. Wenn sie gesund sind und niemand sie vermisst, werden sie tierärztlich versorgt und können in ein neues Zuhause vermittelt werden.

Gut ausgestattete Tierheime haben sehr teure Metallboxen mit Trennwänden, sodass man bei noch schwierigen Katzen erstmal keinen direkten Kontakt haben musste. In „meinem“ Tierheim war es anders. Ir hatten Gitterboxen, auch als Ausstellungskäfige bekannt bzw. auch als Zimmerkennel für Hunde genutzt. Da hinein passten Toilette, Körbchen, Wasserschüssel und es blieb in der Mitte noch ein kleiner Streifen frei. Für eine Katze nicht sehr groß, aber für gewöhnlich ziehen Katzen schnell weiter in größere Räume.

In diese Boxen kamen auch scheue Mutterkatzen mit ihren Jungen. Mit scheu meine ich Katzen, die bisher nur draußen gelebt haben und deren einziger Menschenkontakt im besten Fall mal eine Schüssel Katzenfutter war. Abtrennen konnte man in den Käfigen nichts, aber es gab zwei Türen, eine vorn, eine seitlich. Und so versorgten wir die Katzenfamilien. Erst eine Seite, dann die andere Seite der Box. Die ängstlichen Katzen hatten keine Möglichkeit, wegzulaufen, sondern konnten nur vom Katzenklo ins Körbchen wechseln und umgekehrt.

Ob das nun tiergerecht ist, sei mal dahin gestellt. Diese beengte Unterbringung hatte aber zur Folge, dass die Katzen uns Menschen täglich sehr nah waren. Das ist sicher ganz großer Stress für sie gewesen, doch es hatte auch einen positiven Effekt. Sie lernten, dass wir ihnen nichts Böses wollten. Die Katzenbabys waren innerhalb weniger Tage zutraulich und kletterten auf uns herum. Und auch die Mütter hatten am Ende der „Aufzuchtzeit“ ihre Angst vor uns verloren, waren manchmal richtig verschmust geworden. Das hat vor allem bei Katzen im Alter bis etwa drei Jahren gut funktioniert. Ältere Katzen kamen seltener zu uns und wenn doch, brauchten sie manchmal länger und einige wollten trotzdem nicht mehr als nötig mit uns zu tun haben. Für manche war es dann die bessere Lösung, sie wieder in ihr bekanntes oder ein geeigneteres Revier zu setzen und dafür zu sorgen, dass sie dort von Katzenfreunden gut versorgt werden.

Fazit: Viele dieser Katzen wären niemals so zutraulich geworden, wenn sie den Platz gehabt hätten, dem Menschen immer auszuweichen. Nicht alle Katzen gehen von sich aus auf Menschen zu, wenn man ihnen die Zeit gibt.

Wenn ihr ein scheues Kätzchen zu Hause habt, findet ihr hier ein paar Tipps, damit es seine Angst verliert. Und hier habe ich über meine Lieblingsspielzeuge für scheue Katzen geschrieben.

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